Reifpilz

Reifpilz

Der Reifpilz (Cortinarius caperatus), auch Zigeuner oder Hühnerkoppe genannt, ist ein Speisepilz aus der Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae). Charakteristisch sind der häutige, doppelrandige Stielring und der längsrunzelige Hut der Fruchtkörper. Letzteres Merkmal brachte dem Pilz auch die Namen Runzelschüppling und Scheidenrunzling ein. Auch der zweite Teil des wissenschaftlichen Artnamens „caperatus“ bezieht sich darauf: Das Epitheton leitet sich von lat. „cap(p)erātus“ (= gerunzelt) ab.

Charakteristisch ist der strohgelbe bis gelbbraune Hut mit einer grauen bis weißlichen und schwach lila getönten Bereifung. Er ist 4–15 cm breit und charakteristisch längsrunzelig. Anfangs halbkugelig bis glockenförmig verflacht er beim Aufschirmen und besitzt dann einen breiten, stumpfen Buckel. Der Hutrand ist dann häufig nach oben gebogen und vom Rand her radial eingerissen. Die am Stiel ausgebuchteten, nach einigen Autoren auch breit angewachsenen Lamellen sind cremefarben und blass, dunkeln ocker- bis zimtfarben nach und zeigen hell kontrastierende, fein gekerbte Schneiden. Das Sporenpulver ist hell zimtbraun. Der Stiel wird bis zu 15 cm lang und ist hell, an der Spitze weißlich gefärbt. Die Oberfläche ist feinfaserig strukturiert. Im oberen Stieldrittel befindet sich ein deutlicher, dauerhafter und häutiger Ring (Annulus). Jene Manschette liegt am Stiel an, ist oberseitig fein gerieft und hat einen doppelten Rand. Das wässrige und blass-weißliche Fleisch riecht angenehm und schmeckt mild.

Die Sporen sind mandelförmig, warzig-rau und 11-14 × 7-9 µm groß.

Der Reifpilz ist ein Mykorrhizapilz. Er wächst besonders in Nadelwäldern (Kiefern, Fichten), selten in Laubwäldern (Rotbuchen), auf saurem, sandigem Boden und in Hochmooren, gerne in Gesellschaft von Heidelbeeren. Er ist in Europa, Nordamerika und Asien verbreitet.

In jungem Stadium ähneln die Fruchtkörper denen einiger Haarschleierlinge wie dem Lila Dickfuß (Cortinarius traganus) und dem Bocks-Dickfuß (Cortinarius camphoratus), die beide unangenehm riechen und giftig sind. Im Gegensatz zu anderen Schleierlingen hat der Reifpilz am Stiel eine deutliche häutige Manschette mit dem charakteristischen doppeltem Rand. Er könnte auch mit jungen Riesen-Rötlingen verwechselt werden. Der typische Ring erschwert eine Verwechslung.

Der Reifpilz ist ein guter und schmackhafter Speisepilz. Da er mit Haarschleierlingen verwechselt werden könnte, wird unerfahrenen Pilzsammlern vom Sammeln abgeraten. Allerdings gilt er seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl als einer der am stärksten mit radioaktivem Cäsium (Cs 137) belasteten Pilze. Außerdem reichert er das giftige Schwermetall Cadmium bis zu 20 mg/ kg Frischmasse an. Darüber hinaus enthält der Reifpilz hitzelabile Lektine, die speziell die roten Blutkörperchen der Blutgruppe A verklumpen.

Das Bild obliegt der Creative Commons Lizenz „CC-BY_SA 3.0“. Foto: Eric Smith

Das könnte Dich auch interessieren:


Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.