Echter Pfifferling

Der Echte Pfifferling, Eierschwamm oder Rehling (Cantharellus cibarius), auch Eierschwämmchen, in Österreich und Bayern Eierschwammerl und Reherl, in der Schweiz neben Eierschwamm auch Eierschwämmli genannt, ist ein Pilz aus der Gattung der Pfifferlinge (Cantharellus).

Die charakteristischen Merkmale des Echten Pfifferlings sind Form und Farbe von Hut und Stiel der Fruchtkörper. Der dotter- bis goldgelbe Hut hat 2 bis 9, selten bis 15 Zentimeter im Durchmesser, hat anfangs eine halbkugelige bis gewölbte Form, die sich dann umstülpt zu einer trichterförmigen. Der Hutrand ist unregelmäßig wellig und oft auch später noch eingebogen. Die Hutunterseite ist mit vergleichsweise niedrigen und mehr oder weniger breiten, oft gegabelten und anastomosierenden (miteinander verbundenen) Leisten bedeckt, die weit am Stiel herablaufen und allmählich daran auslaufen. Der hutfarbene Stiel ist kurz (3 bis 6, selten bis 8 Zentimeter lang), meist 1 bis 2 Zentimeter stark, oft gebogen, nach unten verjüngend und nach oben allmählich in den Hut übergehend und vollfleischig beschaffen. Das Fleisch ist knackig fest, im Stiel zäh und faserig, weißlich bis blassgelb gefärbt, schmeckt mild bis pfeffrig (daher der Wortursprung) und riecht bei frischen Exemplaren fein fruchtartig (nach Aprikosen). Die Sporen erscheinen massenhaft als blassgelbes Sporenpulver, messen 8 bis 10 auf 4,5 bis 5,5 Mikrometer und sind ellipsoid geformt. Sie zeigen mit Iodreagenzien keine Farbreaktion (inamyloid).

Der Echte Pfifferling ist ein Mykorrhizapilz, der mit diversen Nadel- und Laubbäumen Symbiosen eingeht. In Mitteleuropa ist der bevorzugte Baumpartner die Gemeine Fichte, gefolgt von der Rotbuche. Außerdem kann der Pilz mit Eichen, Kiefern und Tannen vergesellschaftet sein. Der Echte Pfifferling besiedelt diverse Waldtypen auf mäßig trockenen, basen- und nährstoffarmen Böden. In Kalkgebieten werden nur oberflächlich versauerte Böden besiedelt. Er wächst oft sehr gesellig in Jungpflanzungen und an mehr oder weniger offenen, nur schütter von Gräsern, Stauden und Moosen bewachsenen Stellen.

Die Fruchtkörper des Echten Pfifferlings erscheinen in Mitteleuropa von Juni bis November.

Der Pfifferling war früher ein sehr häufiger Pilz, zeigt aber in Deutschland seit einiger Zeit (etwa seit Beginn der 1970er Jahre) erhebliche Rückgangstendenzen. Als Ursache für den Rückgang der Art wird Luftverschmutzung vermutet. Das Pfifferlingsmyzel reagiert sehr empfindlich auf Schweflige Säure. Ozon hemmt die Sporenbildung. Weitere Gefährdungsfaktoren sind Stickstoffeinträge, langjähriger Niederschlagsmangel, Grundwasserabsenkungen, forstliche Eingriffe und Bodenverdichtung durch Forstmaschinen und in viel betretenen Waldgebieten. Für Baden-Württemberg wird der Pfifferling in die Gefährdungsgruppe G 3 (derzeit noch häufig, aber erhebliche Rückgangstendenz) eingeordnet.

Auch in Österreich ist das Eierschwammerl gefährdet und deshalb in allen Bundesländern insoweit geschützt. Üblicherweise bedeutet das, dass nur von Privatpersonen Eierschwammerl ähnlich anderen Pilzarten bis zu einer Maximalmenge von 2 kg geerntet werden dürfen.

Der Echte Pfifferling ist bereits seit dem Altertum ein beliebter Speisepilz und wird in großen Mengen gehandelt. In Deutschland angebotene Pfifferlinge kommen meist aus ostmitteleuropäischen, baltischen und osteuropäischen Ländern.

Pfifferlinge sollten roh nicht gegessen werden, da die Zellwände Chitin enthalten.

Das Bild obliegt der Creative Commons Lizenz „CC-BY_SA 3.0“. Foto: James Lindsey at Ecology of Commanster

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